Basel: Vera Rothamel
Annelise Zwez, Kunstbulletin, 01.11.2010
Die neuen Bilder von Vera Rothamel (*1957) überraschen. Schritt für Schritt lösen sie sich aus ihrer strukturellen, auf durchlässige Farbschichten ausgerichteten Gegenstandslosigkeit, um sich naturnahen Szenerien zu nähern. Immer noch ist die Farbe zentrales Element der Gestaltung und die Gleichzeitigkeit mehrerer Bildebenen bedeutsam. Doch die heute in Zürich lebende Künstlerin wagt sich seit Kurzem näher an die Verführungskraft wuchernder Gärten. Nicht das Atmosphärische interessiert sie dabei, sondern das Schaffen variationsreicher Farbkompositionen mit Hell-Dunkel-Kontrasten und gezielten farblichen Dialogen. Entscheidend war die Beschäftigung mit der Lithographie im Atelier von Thomi Wolfensberger, die nicht nur zu einer neuen analytischen Auseinandersetzung mit der Schichtung von Farben, sondern auch zu einer Annäherung an die Aussenwelt führte. Nebst Pinseln spielen hier Walzen, Rakel, Schablonen sowie die Konsistenz der Öltempera eine wichtige Rolle. Die neue Bild-Räumlichkeit lässt sie überdies erstmals seit Langem auf eine installative Konzeption verzichten und stattdessen auf eine klassische Hängung setzen.